Deine eigene Webseite erstellen – so geht´s in 7 Schritten
Es ist soweit:
du hast dich dazu entschlossen, mit deinem Produkt oder deiner Dienstleistung online sichtbar zu werden. Du hast dir auch schon erste Gedanken darüber gemacht, was auf deiner Webseite stehen sollen. Mit Post-its hast du die mögliche Navigation deiner Webseite auch schon übersichtlich an deiner Wohnzimmerwand dargestellt.
- Problem 1: du hast null Programmierkenntnisse
- Problem 2: du hast dich mit mehreren Freundinnen darüber ausgetauscht und jede empfiehlt was anderes
- Problem 3: du hast ein kleines Budget, kostenlos wäre aber besser
- Du brauchst: einen Überblick!
Die Erstellung einer neuen Webseite fühlt sich überwältigend an, vor allem ohne technische Vorkenntnisse. Eine Frage, die mir oft gestellt wird, will ich gleich vorab klären:
Kann ich eine Webseite kostenlos erstellen?
Die kurze Antwort darauf lautet:
Ja.
Wenn du privat bloggen willst oder für deinen Yoga-Verein ist das sicherlich eine Option.
Ansonsten:
Nein.
Frage dich selber, wie seriös du Anbieter findest, die so eine Adresse haben:
www.letsgetitstraight.jimdo.com oder
www.letsgetitstraight.wordpress.com
Mal ganz abgesehen davon, dass sich das kaum einer merken kann. Du willst Geld verdienen, also investiere in eine Domain. Die kostet dich rund 5 €/ Jahr, zum Beispiel hier.
Aller Anfang ist schwer, deshalb habe ich dir hier eine umfassende Schritt-für-Schritt Anleitung zur Planung einer Webseite zusammengestellt. Das Beste ist: du brauchst keinen Programmierer, Webdesigner oder ein großes Budget, um deine Seite zu erstellen – jedoch Zeit und Interesse, sich damit auseinanderzusetzen.
Wie du eine Webseite planst
- Wähle deine Plattform
- Entscheide dich für einen Domainnamen und Webhosting
- Wähle ein Theme für deine Seite aus
- Füge Seiten hinzu
- Erstelle Inhalte
- Füll die allgemeinen Einstellungen aus
- Installiere Plugins
Ich werde hier auf die einzelnen Punkte in Kürze eingehen. Weiterführende Informationen findest du in den Blogartikeln, die ich jeweils verlinkt habe.
1. Wähle deine Plattform
Das erste, was du brauchst, um eine Webseite erstellen, ist das richtige CMS (Content Management System) für dein Unternehmen zu finden. Es gibt viele kostenlose oder kostengünstige Anbieter, doch sie haben alle ihr Vor- und Nachteile.
Wenn du keinerlei Programmierkenntnisse hast, überlege dir, ob du bei einer Plattform richtig bist, die solche Kenntnisse erfordert. Nicht jeder Anbieter entspricht deutschen Rechtsvorgaben, was für dich ein wichtiges Kriterium ist, wenn du einen Online Shop anbieten möchtest. Typo3 ist eher für komplexere Projekte gedacht, Joomla ist genauso einfach zu bedienen wie WordPress. Doch letzteres hat die größte Community, den höchsten Marktanteil und die meisten Themes und Plugins sind kostenlos (zumindest in der Grundversion).
Webseiten Baukasten & Co – Wix, Weebly, Jimdo & Squarespace
Wix ist einer der beliebtesten kostenlosen Webseiten-Builder mit 110 Millionen Nutzern. Die Plattform bietet einen einfachen Drag-and-Drop-Editor und eine große Auswahl an Vorlagen, die sich gut für kleine Unternehmen, Online-Shops, Restaurants oder persönliche Portfolios eignen. Google Analytics kannst du ebenso in deine Webseite integrieren wie Kontaktformulare oder Veranstaltungskalender. Der größte Nachteil der kostenlosen Wix-Version ist, dass auf jeder Seite eine prominente Wix-Anzeige erscheint. Werbefreie Seiten sind nur in der Premium-Version vorgesehen.
Das Open Source SaaS (Software as a Service) Weebly bietet Webhosting, Domainregistrierung, Webdesign und sogar E-Commerce-Funktionen an, was es bei Einsteigern sehr beliebt macht. Weebly ist ein besonders flexibler Webseite-Builder, der mit jedem Gerät und jeder Plattform kompatibel und einfach zu bedienen ist. Wie Wix verfügt er über Drag-and-Drop-Funktionalität sowie eine integrierte CMS-Lösung und custom HTML-Dateien. Der hauseigene Editor enthält SEO-Tools und Google Analytics. Mit der PayPal-Integration, einem automatischen Steuerrechner, digitalen Geschenkkarten und mehr ist Weebly eine gute Wahl für E-Commerce-Unternehmen. Allerdings bietet Weebly keine Rechtssicherheit im europäischen Raum für Online Businesses. Im Gegensatz zu einigen anderen freien Wettbewerbern ist Weebly werbefrei.
Jimdo hat seinen Sitz in Deutschland und bietet die Möglichkeit, eine Webseite in mehr als neun verschiedenen Sprachen zu erstellen. Der Builder ist, wie seine Mitbewerber auch, mobile responsive. Ohne Beschränkung der Seitenzahl und mit 500 MB Speicherplatz hast du wahrscheinlich mehr als genug Platz, um deine Webseite zu erstellen. HTTPS/SSL-Verschlüsselung ist inklusive. Außerdem lässt sich deine Webseite direkt mit deinen Social Media Konten verknüpfen. Nur mit Jimdo kannst du einen in Deutschland rechtssicheren Online Shop eröffnen. Die Nachteile bei Jimdo sind, dass die kostenlosen Webseiten nicht von Suchmaschinen indexiert werden. Jimdo ist ein in sich eigenes System, für das es nicht einfach so externe Plug-ins gibt.
Mit Squarespace nimmst du deine Änderungen von einem einzigen Benutzeroberfläche aus vor. Hier kannst du:
- Inhalte ändern
- Design-Stile anpassen
- Eigenes CSS hinzufügen
- Google Analytics einrichten
- Social Media Konten anbinden
- Grundlegenden SEO-Einstellungen vornehmen
Du kannst selbst eigene Designs mit Hilfe einer Drag&Drop-Oberfläche nach dem Baukastenprinzip erstellen. Allerdings stellt Squarespace nur sehr wenige Plugins zur Verfügung, um die Funktionalität einer Webseite zu erweitern. Zudem gibt es mit Squarespace keine Rechtssicherheit für Online Businesses.
Die hier genannten Punkte treffen alle mehr oder weniger für sämtliche Baukästen zu, egal ob 1&1, Strato oder Strikingly.
Im Ranking der 10 Content-Management-Systeme (CMS) weltweit ist WordPress führend. Hier in Marktanteilen ausgedrückt aus einer Statistik im April 2019 (Quelle).
Was ist der Unterschied zwischen WordPress.org und WordPress.com?
Es gibt vier beträchtliche Unterschiede:
- Hosting: bei WordPress.com liegt deine Seite genau dort und wird von dort aus betrieben, das ist dein Hoster (Anbieter). Deine URL sieht erstmal so aus: www.meinewebseite.wordpress.com
Bei WordPress.org gibt es kein Hosting. Dort findest du die WordPress-Software, die Themes und Plugins, die du für deine Webseite brauchst. Du lädst sie hier runter und installierst sie dann später bei deinem Anbieter (Hoster) wie 1&1, Strato oder WP-Projects, wo du auch deine Domain gekauft hast. - Wartung: WordPress.com übernimmt das Hosting für dich, du brauchst die WordPress-Software nicht herunterladen oder etwas updaten. Ganz anders als bei WordPress.org: du bist dafür zuständig, dass die Software, Themes und Plugins aktuell sind, denn du willst Sicherheitsprobleme vermeiden. Beim Aktualisieren kann auch schon mal etwas schief gehen, denn nicht alle Plugins sind immer miteinander kompatibel.
- Individualisierung: die Anzahl der Themes bei WordPress.com ist beschränkt, genauso wie die Plugins, die du installieren kannst. Auch in der Bezahlversion. Das verträgt sich möglicherweise nicht mit den Zielen, die du für deine Webseite verfolgst. Mit WordPress.org stehen dir alle Türen offen und du legst eine flexible Online-Basis für dein Business.
- Support: Bei WordPress.org findest du in den Supportforen Hilfe (auch auf deutsch). Andere WordPress.org Nutzer helfen sich gegenseitig weiter. Auch auf WordPress Meetups und WordCamps findest du Hilfe. Bei WordPress.com gibt es ebenfalls Hilfeforen. In der Bezahlvariante helfen dir der Email- oder Chatsupport weiter.
- Ausbaubar: mit der selbstgehosteten Form von WordPress kannst du deine Webseite schnell kostengünstig erweitern, zum Beispiel weil du Online-Kurse oder einen Mitgliederbereich erstellen willst.
Mir ist Individualisierung sehr wichtig, genauso wie Flexibilität und Ausbaufähigkeit. Sie soll mit den Anforderungen meines Business mitwachsen. Die Zeit, die für die Wartung meiner Webseite drauf geht, möchte ich minimieren. Deshalb habe ich mich für einen Hoster – WP-Projects – entschieden, der mir diese technische Arbeit abnimmt. Zu günstigeren Konditionen als die großen Anbieter.
Wieso eine Webseite mit WordPress erstellen?
Dateneigentum sollte ein wichtiger Faktor für deine Entscheidung sein. Unter Dateneigentum verstehe ich Dinge wie:
- Kannst du eine Kopie deiner Inhalte herunterladen?
- Kannst du deine Inhalte einfach auf andere Webseite-Builder übertragen?
Was das Dateneigentum betrifft, ist WordPress der klare Sieger. Mit WordPress hast du – im Gegensatz zu allen anderen oben genannten Anbietern – immer die volle Kontrolle über alle deine Daten. Du kannst alle Daten deiner Seite herunterladen, exportieren, importieren oder ändern, weil du vollen Zugriff darauf hast.
Wenn Firmen wie Jimdo, Wix & Co Pleite gehen, dann hast du schlagartig ein Problem mit deiner Webseite:
- wie kommst du an deine Inhalte?
- wie sicherst du deine Texte und Bilder?
- wie überträgst du sie in ein anderes System und natürlich auch
- was kostet dich das – nicht nur finanziell sondern auch an Zeit und Nerven?
Bei WordPress steht eine Community dahinter, die das CMS, die Themes und Plugins entwickelt. Das ist weniger risikoreich meiner Meinung nach.
2. Entscheide dich für einen Domainnamen und Webhosting
Eine der einfachsten Möglichkeiten, unseriös zu erscheinen, ist es, sich eine kostenlose Domain zu sichern.
Frage dich selbst, wie vertrauenswürdig du es findest, wenn du auf der Suche nach einem Produkt bist und du sollst bei www.meinProdukt.wix.com kaufen? Jeder weiß, dass eine .weebly oder .wordpress Erweiterung auf einem kostenlosen Service basiert, was dich oder deine Leistung – zu Unrecht?! – unprofessionell aussehen lässt.
Glücklicherweise kannst du eine Domain- und Hostingpakete heutzutage schon sehr günstig kaufen, inklusive SSL-Zertifikaten und 1-Klick-Installationen für die gängigsten CMS wie WordPress oder Joomla.
Du solltest einen Domainnamen wählen, der
- Relativ kurz
- Leicht zu merken und zu tippen ist
- Zu deinem Markennamen, dem Namen deines Business oder in direktem Zusammenhang mit ihm steht
Doch mit mehr als 1,8 Milliarden Webseiten heutzutage könnte das schwierig werden.
Kleiner Praxistipp von mir
Als ich meine Email-Adresse am Telefon buchstabieren musste, habe ich bemerkt, wie umständlich das ist:
info@letsgetitstraight.de
Zudem ist es ein englischer Ausdruck kombiniert mit einer de-Domain. Suboptimal… Mein Name wäre jedoch auch nicht besser gewesen, weil ich den auch immer buchstabieren muss, damit er richtig geschrieben wird. Später kam dann die digitale Betriebswirtin dazu und damit fahr ich gut.
Probier´s mal aus und schau, wie das bei dir ist.
Wenn dein idealer Domainname bereits vergeben ist, ziehen eine andere Erweiterung in Betracht wie koeln, .net oder.shop (sofern es dir sinnvoll erscheint). Alternativ prüfe, ob die Kombination aus deinem Vornamen plus Nachname noch frei ist oder nimm das gewünschte Resultat als Domainnamen.
Spiele damit herum.
3. Wähle ein Theme für deine Seite aus
Ein Theme ist eine Art Layout, in dem die grundsätzlichen Dinge wie
- dein Logo
- deine Schriftarten
- Schriftgröße und
- die Farben, für die du dich entschieden hast
als Standard festgelegt werden.
Unabhängig davon für welche CMS-Plattform du dich entscheidest, wähle ein Theme aus, das dein Business am besten repräsentiert. Im Zweifelsfall wähle einen Page Builder, mit dem du Blöcke, Buttons, geraden Linien und verschiedene Textstile erstellen kannst. Lass dich inspirieren von anderen Internetpräsenzen, die dir gefallen.
Bei WordPress kannst du mit Hilfe von Filtern nach Themes für deine Branche suchen.
Es ist wichtig, dass dein Theme mobil responsive ist, damit deine Seite auf allen Geräten gleich aussieht (Laptop, Tablet, Smartphone).
4. Seiten zu deiner Webseite hinzufügen
Es ist wichtig zu planen, welche Seiten du für deine Webseite erstellen willst. Das richtet sich natürlich auch danach, was für ein Ziel deine Webseite hat:
- ist es erstmal eine digitale Visitenkarte?
- willst du Newsletter-Leser darüber erhalten?
- sollen gleich Termine darüber gebucht werden?
Jedes Ziel ist richtig, du solltest dir nur darüber im Klaren sein, welches Ziel du gerade verfolgst. Das wird am Anfang von deinem Business sicherlich auch noch ein anderes sein, als fünf Jahre später.
Natürlich ist es von Business zu Business unterschiedlich, doch du brauchst mindestens eine Startseite (die sogenannte Homepage), eine Über mich Seite und eine Kontakt Seite, wo du auch gleich Impressum und Datenschutz unterbringst.
Wenn du deine eigene Webseite erstelltst, ist eine übersichtiche Navigationsleiste, bei der ich mich nicht verlaufe, wichtig. Hier ein Beispiel:
Und hier ein anderes Beispiel. Da frage ich mich ganz klar, wo ich denn hinklicken soll. Was ist das Ziel dieser Seite? Was soll der Seitenbesucher machen?
Theoretisch kannst du natürlich die Seiten nach Belieben neu anordnen. Doch ein stetiges Umordnen bringt die Suchmaschinen durcheinander. Schaue wie andere Firmen in deiner Branche ihre Navigationsleiste organisieren und welche Seiten sie einbinden.
Wenn du magst, solltest du einen Blog einbinden – das hilft dir unter anderem beim Wachstum oder der Kundenbindung.
5. Inhalte erstellen
Das ist wohl der wichtigste Schritt. Was ist für deine Online-Besucher wichtig zu wissen?
- Welche Botschaft willst du vermitteln?
- In welchem Ton?
- Willst du Witze machen und lustig sein, willst du eher inspirieren oder erklären?
Mach zunächst grobe Entwürfe für deine Seiten und arbeite dich langsam vor. Hole dir Feedback von Menschen ein, die dir wichtig sind.
Wenn deine potenziellen Kunden über deine Seite stolperte, welche Fragen hätten sie zuerst?
Deine Webseite ist deine (zumeist) einzige Chance, mit einem potentiellen Kunden ins Gespräch zu kommen:
- die Startseite ist die vorläufige Einführung, „Hallo, ich biete XYZ an.“
- deine „Über mich“ Seite erzählt mehr von dir
- unter Kontakt steht deine Rufnummer, das Impressum und Hinweise zum Datenschutz.
Es reicht am Anfang völlig, erstmal dass du auf der Startseite alle Fragen deiner Kunden beantwortest und dein Angebot präsentierst.
Jetzt in der Planung führst du deine Keyword Recherche durch, um entsprechend den Suchbegriffen deiner Besucher deine Seite aufzubauen.
Wenn du zum Beispiel Eheringe verkaufst und feststellst, dass „Eheringe“ mehr Suchvolumen hat als „Trauringe“, dann sprich von Eheringen auf deiner Seite.
Auch hier hilft ein Blick auf die Webseiten deiner Mitbewerber, um zu schauen, wie sie sich aufgestellt haben.
6. Allgemeine Einstellungen ausfüllen
In den allgemeinen Einstellungen gibst du den Namen deiner Webseite, eventuell deine URL oder den Slogan deines Business ein.
7. Plugins installieren
Was Apps für dein Smartphone sind, lösen Plugins bei WordPress & Co. Welche Plugins du brauchst hängt auch von den oben angesprochenen Zielen deiner Webbseite ab.
Vielleicht möchtest du noch ein Kontaktformular, deinen Newsletter einbinden oder Buttons, mit denen deine Seite mit den sozialen Medien verknüpft wird. Schau dir deine Webseite an und finde heraus, was ihr fehlt. Oder hole dir Ideen im WordPress Plugin Verzeichnis mit über 56.000 Plugins.
Wenn du eine erste Version deiner Webseite erstellt hast, quasi eine digitale Visitenkarte, dann klicke auf „Veröffentlichen“ und deine Seite ist fertig.
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nun fragst du dich vielleicht:
Fazit: Wie soll ich denn jetzt meine Webseite erstellen?
Ganz ehrlich, meine Empfehlung lautet:
Fang erstmal an! Die Perfektion gibt es nicht und so wie dein Leben sich stetig ändert, verändert sich auch deine Webseite. Sie wächst mit dir, deshalb brauchst du ein System, das flexibel mit dir mitwächst.
Mach dir erstmal Gedanken zur Domain, falls du die schon hast, dann geh an die Planung der Inhalte. Das geht auch ganz analog. Ich habe manchmal die Tendenz, mir künstlich Hürden aufzubauen: erstmal muss ich dies und das geht erst wenn das, etc.
Krimskram.
Papier, Stift und Tesafilm reichen völllig. Oder du nimmst Word und erstellst die Seiten, füllst sie mit Inhalt und druckst sie dann aus. Was auch immer dein Weg ist: fang an, ihn zu gehen.