Struktur und organisieren – darin war ich schon immer gut. Egal ob digital oder analog.
Wenn es um andere ging.
Für mich selbst war das eine ganz andere Sache.
Zwar hat bei mir jedes Ding seinen Platz und ich weiß wo ich was finde.
Doch die tägliche Tagesstruktur für mich, für meine Arbeitsabläufe, das war eine große Herausforderung für mich.
Es war unglaublich wichtig für mich, dass diese Struktur zu mir passt. Denn sonst rebelliere ich innerlich dagegen und schwups sabotiere ich mich selbst mit.
Merke:
Struktur ist für jeden Menschen was anderes und hängt sehr von dir und deinem Umfeld ab:
ich lebe alleine, mein Kind ist aus dem Haus und ich muss mich nur um mich kümmern.
Das unterscheidet sich natürlich sehr von Frauen mit Kind, Mann, Maus und pflegebedürftigen Eltern.
Die einen sind Morgenmenschen, die anderen haben ihre Hochphase spät abends. Lange Zeit lief auch ich abends zu Höchstleistungen auf, doch das hat sich bei mir im Laufe meines Lebens verändert (Wobei ich bezweifel, ob ich jemals ein Morgenmensch werde).
CREATE – CONNECT – CONSUME – ERSCHAFFE – VERBINDE – KONSUMIERE
Diese drei Prinzipien haben sich für mich bewährt.
Ich stehe morgens auf, trinke meinen Cappuccino in Ruhe und setze mich dann an meinen Laptop. Das ist meine Zeit, in der ich am kreativsten bin, die ich nutze um zu schreiben, bevor ich irgendetwas anderes mache.
Dann verbinde ich mich mit anderen Menschen, z. B. in den sozialen Medien. Kommentiere, herze, like und knüpfe neue Kontakte. Da es mir ein wenig schwer fällt, auf andere zuzugehen, habe ich mir Gesprächsstarter zurecht gelegt.
Der Morgen ist mir heilig, ich überlege mir ganz genau, ob ich da überhaupt Termine hineinlege und wenn ja, was für welche.
Diese Struktur bringt mir Ordnung,
Diese Ordnung sorgt für Klarheit und damit für Ruhe in meinem Kopf.
Wenn ich mich morgens an den Schreibtisch begebe, weiß ich, was zu tun ist:
mein Notion öffnen und schreiben, Blogartikel zum Beispiel, Newsletter oder Beiträge für Facebook, Insta & Co.
Auch wenn da Gedanken auftauchen wie:
- was ist denn mit den Emails?
- oh, das Profil von …. fand ich gestern so spannend, muss ich mir kurz anschauen, bevor ich es wieder vergesse!
- wie sieht das aus mit der Webseite von Kundin … ?!
Nein.
Ausblenden und Fokus auf das, was jetzt gerade zu tun ist.
Ja, fällt nicht immer leicht.
Früher waren Strukturen und Routinen etwas, worauf ich aktiv verzichtet habe, weil ich mich eingeengt fühlte.
Doch dadurch schwang bei mir unterschwellig immer das Gefühl mit:
Verdammt … irgendwas Wichtiges hast du vergessen … was war das nochmal?
Natürlich fiel mir immer irgendwas ein, was ich mir dann auch brav auf meine immer länger werdende Liste setzte.
Ohne Prioritäten, was denn WIRKLICH wichtig ist.
All das machte mich nervös, unruhig und das verbrauchte viel zu viel Energie, die mir an anderer Stelle fehlte.
Meine Struktur im Business Alltag (praktisches Beispiel)
Daher habe ich ein paar Grundprinzipien aufgestellt, die für mich sinnvoll sind:
- der Morgen gehört mir
- 11 Uhr ist eine gute Zeit für mich, falls ich morgens Termine habe
- in meinem Email-Postfach sind bestenfalls keine Mails mehr (siehe 7 Tipps, mit denen du deine Email-Flut spielend leicht eindämmst)
- Checklisten und Ablaufpläne nutzen: alles an einem Ort (nämlich Notion)
- sprich jeden Tag mit Menschen über all deine Angebote
- Blogbeiträge und Newsletter werden geschrieben, vorgeplant und gehen automatisch online – ausnahmslos!
- meinen Schreibtisch räume ich regelmäßig auf
- abends notiere ich mir meine Aufgaben für den nächsten Tag
- sorge gut für dich, damit du tagsüber ausreichend Energie hast (was brauchst du dafür?!)
- am Wochenende detoxe ich digital und bin nur für ganz wenige Menschen erreichbar
- Aufgaben, in denen ich weniger gut bin, gebe ich ab
- Montag bis Mittwoch kann ich intensiver arbeiten, ab Freitag Mittag fällt meine Energie in den Wochenendmodus, samstags arbeite ich gar nicht.
Wenn auch du glaubst, im Business ganz ohne Struktur auszukommen oder du auf den berühmten Flow wartest, um Dinge zu erledigen, wird dir das langfristig Probleme bereiten.
Nimm dir heute mal die Zeit und denk über die Struktur deiner letzten Tage und Wochen nach.
Fazit: Was hat funktioniert, was willst du mal ausprobieren oder ändern?
Warum fällt mir Struktur im Business so schwer?
So einige Coaches und Mentoren haben mehr oder minder direkt gepredigt:
Struktur tut dir gut.
Struktur gibt dir Freiheit.
Dein Business braucht Struktur, sonst wird das mit delegieren und wachsen schwierig.
Mein Hirn hat das auch alles verstanden ABER ich habe es trotzdem lange ignoriert. Oder mich in zig Tools verloren (von Bullet Journal bis Evernote).
Also: Warum bin ich so oft an Struktur gescheitert?
Zumal sie mir bei anderen ja leicht von der Hand geht.
1. Mir fehlte das Wissen
Jahrelang habe ich als Angestellte im Produktmanagement gearbeitet. Natürlich hatte ich dadurch den Überblick auf alle Abläufe und hatte auch mit digitalen Tools zu tun.
Deshalb fiel es mir auch sehr leicht, mein CRM-Tool auswählen, in dem ich meine Kundenbeziehungen quasi verwaltete.
Aber was für Probleme haben meine potenziellen Kundinnen eigentlich, welche Lösungen hätten sie gerne und wie funktioniert Verkaufen überhaupt?
Wenn das unklar ist, brauche ich mir über irgendwelche CRM-Tools keine Gedanken machen, denn dann hab ich erst gar keine Kunden.
Manchmal ist eine bestimmte Reihenfolge total sinnvoll:
erst BH, Slip und Socken anziehen, dann die Bluse, Jeans und Schuhe.
BH über der Bluse kannst du machen – doch das solltest du dann auf Karneval beschränken.
Diese Reihenfolge ist offensichtlich und wir haben sie auch alle erlernt.
Wenn´s um Business geht, wird das schon schwieriger, denn das ist etwas, was dir niemand irgendwie beibringt.
Die Formel:
Problem + Lösung = Business
ist zwar recht einfach, doch bei dem
Wie mach ich das?
gibt´s zig Lösungen und es gilt die herauszufinden, die am besten für dich klappt.
Fazit: Für jede Struktur braucht es Wissen.
2. Struktur ist Stress
Struktur ist Stress pur für mich gewesen. Innerlich rebellierte alles in mir, denn unwillkürlich kamen da Erinnerungen hoch an
- meine Schulzeit, wo ich wann zu sein hatte
- sinnlosen Meetings, in denen schwachsinnige Dinge zu Tode diskutiert wurden
- meine Zeit im Tourismus, wo wir selbst in 50 Stunden-Wochen noch unerledigte Aufgaben hatte
Alles Regeln, die für mich galten, doch von anderen Menschen gesetzt wurden.
Ohne dass ich ihren Sinn oder Zweck sah – es hat mich existenziell sehr unter Druck gesetzt, denn mein Arbeitsplatz hing davon ab, wie gut ich meinen Job in deren Augen erledigte (bis hin zu Angstattacken im Büro).
Fazit: Es ist ein Unterschied, ob du deine Struktur selbst wählst oder sie dir von anderen übergestülpt wird.
3. Struktur liegt in der Natur (ja, auch in deiner)
Denn auch du bist mit (alten) Strukturen groß geworden, die noch mehr oder weniger in dir stecken oder funktionieren.
Du hast immer eine Struktur im Alltag, dir ist sie vielleicht nicht bewusst.
Denn alles in der Natur hat seine Struktur und Ordnung – schau dich einfach mal um.
Ja, natürlich ändert Natur sich mit der Zeit – sie vergeht, sie wächst, sie passt sich an.
Uralte Struktur also.
Solange dir deine alterlernten Strukturen noch Ergebnisse bringen, wirst du sie auch noch beibehalten.
Doch sobald du dich entscheidest, selbständig zu sein, musst du einige Angestellten-Strukturen über Bord werfen.
Leider passiert das nicht automatisch oder über Nacht. Sondern es kostet dich erstmal Disziplin und Energie, neue Strukturen für dich zu finden, die funktionieren.
Oder es läuft so wie bei mir damals:
mein ganzes Leben brach über mir zusammen, weil ich starr an dem festhielt, was schon lange kaputt war.
Beziehung, Job, Kind, Psyche – alles am Anschlag, alles zerfiel innerhalb von Wochen.
Mein Körper ging in den Überlebens-Notfall-Modus (auch ganz natürlich) und ich durfte alles wieder von null aufbauen.
Fazit
Scheitern ist sicherlich die härteste Art und Weise, etwas zu lernen. Gerade im Business. Reagiere vorher, finde deine Strukturen. Am Leichtesten geht das, in dem du Vorlagen von anderen nimmst und für dich anpasst.