Oder anders gefragt:
Wie viel willst du arbeiten?
Deinen Stundensatz berechnen oder dein Honorar kalkulieren ist ein super wichtiges aber oft unangenehmes Thema. Doch wenn du langfristig selbständig arbeiten willst, musst du deiner Leistung einen angemessenen Wert zuweisen. Nur so vermeidest du Selbstausbeutung und kannst körperlich und seelisch gesund bleiben (und arbeiten).
Wenn du nur 32 Stunden pro Woche arbeiten möchtest (oder kannst), dann sollten deine monatlichen Kosten zumindest durch diesen Arbeitsaufwand gedeckt sein.
Das macht Sinn, oder?
Nun ist die nächste Frage,
Wie viel willst du verdienen?
Diese Antwort wird auch als Gewinn bezeichnet. Das Geld, was du nach Herzenslust für was auch immer ausgeben kannst.
Du kannst deinen Wert nicht in Rechnung stellen, wenn du deine Kosten nicht kennst. Zum Wert gehört auch der Gewinn.
Okay, aber wie soll ich das machen?
Keine Sorge, dazu komme ich jetzt.
Stundenlohn berechnen in 7 Schritten
- Stundenlohn berechnen in 7 Schritten
- 1. Deine Einnahmen übersteigen deine Ausgaben
- 2. Dein Gehalt ist mindestens genauso hoch wie das Durchschnittsgehalt eines Angestellten
- 3. Kalkuliere die Kosten für Sozialversicherung mit ein!
- 4. Niemand arbeitet 365 Tage im Jahr
- 5. Deine Kosten müssen mit in den Stundensatz eingerechnet werden
- 6. Unproduktive Zeiten berücksichtigen und einkalkulieren
- 7. Jeder Selbstständige braucht einen Gewinn!
- Doch wie berechne ich meinen Stundenlohn?
- Deinen Stundensatz berechnen mit einer Excel Tabelle
- Preis für deinen Online Kurs berechnen
- Honorar kalkulieren & Honorar berechnen – 2 verschiedene Paar Schuhe
- Fazit
1. Deine Einnahmen übersteigen deine Ausgaben
Das hört sich sehr simpel an, schließlich will niemand Geld zur Arbeit mitbringen. Doch vielleicht übersiehst du am Anfang, was alles zu deinen Ausgaben gehört.
Du hast Einnahmen, doch von denen musst du ja auch leben, wenn weniger Aufträge reinkommen oder du im Urlaub bist.
In fast jeder Nische gibt es Schwankungen, sei es saisonale, konjunkturell oder durch Krisen bedingt. Das beste Beispiel ist hier der Tourismus, der durch Terror, Unruhen oder Vulkanausbrüche immer wieder Turbulenzen durchlebt
Neue Mitbewerber sorgen durchaus für temporäre Probleme und du brauchst einen langen Atem, um solche Phasen durchzustehen.
Das Finanzamt will in regelmäßigen Abständen verschiedene Steuerzahlungen erhalten, lege dafür Beträge zur Seite!
Vergisst du für diese Zeiten Geld zurück zu legen, erlebst du eventuell ein böses Erwachen.
Verteile das Geld am besten auf verschiedenen, getrennten Konten.
2. Dein Gehalt ist mindestens genauso hoch wie das Durchschnittsgehalt eines Angestellten
Du hast dich nicht entschieden selbständig zu werden, um am Hungertuch zu nagen. Orientiere dich an dem letzten Gehalt deines Angestellten Daseins oder dem Durchschnittsverdienst eines Angestellten in Deutschland in deiner Nische.
3. Kalkuliere die Kosten für Sozialversicherung mit ein!
Bist du angestellt, zahlt dein Arbeitgeber die verschiedenen Sozialversicherungsbeiträge für dich. Jetzt bist du dafür zuständig:
Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung belaufen sich auf rund 20 %, die du mit kalkulieren musst.
4. Niemand arbeitet 365 Tage im Jahr
Das willst du auch gar nicht. Dafür bist du ja auch nicht selbständig geworden, oder? Du träumst ja von mehr Freizeit für dich und deine Liebsten. Mehr selbstbestimmt arbeiten.
Also sei realistisch und plane Zeit für Urlaub, eventuelle Krankentage und auch Zeit für Weiterbildungen ein.
Natürlich kannst du mal ein Wochenende durcharbeiten, weil ein Projekt so wichtig ist. Doch wenn du deine Leistungsgrenze zu oft überschreitest, zu oft zu lange arbeitest, hat das Auswirkungen auf deine psychische Gesundheit und deine persönlichen Beziehungen. Ich wage zu behaupten, dass auch die Qualität deiner Arbeit abnehmen wird.
5. Deine Kosten müssen mit in den Stundensatz eingerechnet werden
Denke an all deine persönlichen monatlichen Fixkosten wie zum Beispiel:
Miete, Nebenkosten, Krankenversicherung, Lebensversicherung, Autoversicherung, Marketingkosten, Hosting für dein Webseite, alle Tools, die du verwendest, etc.
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6. Unproduktive Zeiten berücksichtigen und einkalkulieren
Ich weiß, du bist immer irgendwie produktiv, auch oder gerade, wenn du im Wald spazieren gehst, weil du dann so viele Ideen hast.
Doch es gibt einen Unterschied zwischen der Zeit, in der du tatsächlich Geld verdienst und dann kommt der ganze Kram drumherum noch dazu.
Verstehe diesen Unterschied. Dies ist die tatsächliche Menge an Stunden, die du bereit bist zu arbeiten. Sie hängt eng mit der Frage Wie viel möchtest du verdienen? zusammen.
Niemand arbeitet wirklich 40 Stunden. Du liegst entweder drüber oder drunter. Nehmen wir an, du hättest als Angestellte 40 Stunden gearbeitet. Gut. Wie viel davon geht für Verwaltungsarbeit wie Buchhaltung drauf? Wie viel davon fürs Marketing? Wie viel davon wird durch Kundenanrufe beansprucht?
Komm deinen Zeitdieben auf die Spur!
Deine Arbeitszeit (Stunden, die du arbeiten möchtest) ist nicht dasselbe wie die Zeit, in der du deiner Kernkompetenz nachgehst. Bei einer Maschine (die du ja nicht bist), würde man von den Betriebsstunden sprechen: die Zeit, in der sie etwas produziert. In meiner Kalkulation habe ich mal 70 % Auslastung angenommen. Du kannst den Wert natürlich deinen Vorstellungen entsprechend anpassen.
Deshalb ist es so wichtig, dass du deine Zeit einteilst und blockierst. Nur so erkennst du, ob du ausgelastet bist.
7. Jeder Selbstständige braucht einen Gewinn!
Je nach Branche unterscheiden sich die Gewinnspannen (Margen) ein wenig. Nimm die Zahl, die für deine Branche üblich ist.
Doch wie berechne ich meinen Stundenlohn?
Ermittel die Anzahl der Arbeitsstunden eines Durchschnittsmonats, Ziehe von den 365 Tagen/ Jahr werden die Wochenendtage, ebenso die Feiertage, sowie einige kalkulatorische Urlaubs – und Krankheitstage bzw. eventuell auch Zeiten für Weiterbildungen.
Rechne all deine Kosten von Punkt 3 und Punkt 5 zusammen und schlage auf die sich daraus ergebende Summe deinen Gewinn aus Punkt 7.
Bedenke, dass du ggfs. noch 19 % MwSt hinzurechnen musst und tadaaa – du hast deinen Brutto Stundensatz!
Spar dir die Kalkulation mit Zettel und Stift und nimm meine vorgefertigte Excel Tabelle, die du individuell anpassen kannst.
Deinen Stundensatz berechnen mit einer Excel Tabelle
Die Berechnung der laufenden Kosten ist keine Zauberei.
Dafür habe ich dir eine Excel Tabelle erstellt, die du dir ganz einfach kopierst. Anschließend trägst du deine Werte ein und schaust, was bei dir für ein Stundensatz herauskommt. Spiele ein wenig mit den Zahlen und finde die Werte, die für dich stimmig sind.
Bonus: Excel Tabelle zum Ausfüllen
Alternativ findest du hier einen Online Stundenlohn-Rechner.
Preis für deinen Online Kurs berechnen
Auch hier spielen die Kosten eine Rolle. Du musst wissen, wie viel Umsatz du einfahren musst, um deine Kosten zu decken.
Berücksichtige zudem, wie viele Stunden dein Online Kurs an Vorbereitungszeit, zum Launchen und in der Betreuung vereinnahmt.
Benötigt der Kurs all deine Aufmerksamkeit, all deine Energie, läuft er von alleine als Selbstlernkurs, gibt es wöchentliche Coaching-Calls oder (zeit-)intensive 1:1 Betreuung? Soll dein Kurs die Kosten mehrerer Monate decken oder nimmt er nur einen kleinen Teil deines Umsatzes ein?
Kleines Rechenbeispiel:
10.000 € Verdienst / 1.000 € Produkt = 10 Verkäufe
Hast du in diesem Kurs ein 1:1 Coaching vorgesehen, musst du dir Minimum 10 Stunden in dem jeweiligen Monat dafür blocken.
Honorar kalkulieren & Honorar berechnen – 2 verschiedene Paar Schuhe
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es ein Unterschied ist, welchen Stundenlohn meine Excel Tabelle ausspuckt und welchen Stundenlohn ich mich traue zu berechnen. Das fängt bereits bei der einfachen Frage an:
- Was nimmst du so pro Stunde? oder
- Was muss ich bei dir investieren?
Du läufst rot an, stotterst und verhaspelst dich? Das kunstvolle Schweigen deines Gegenübers verleitet dich schon zu einem Rabatt?
Dann stehst du deine Preise nicht, du glaubst selbst nicht an deinen Wert. Wie sollen das dann andere glauben?
Fazit
Ja, wenn du exorbitant teurer bist als deine Mitbewerber wird´s schwierig für dich. Doch wenn du als Freelancer nur für 10 € zzgl. MwSt. arbeitest, hast du vielleicht viel zu tun, doch langfristig ein Problem.